Einigkeit Gottes
Ein Vorbild für die Einheit unter uns
Höchstwahrscheinlich habt ihr schon mal ein Gleichnis zur Einigkeit am Beispiel eines Besens gehört. Ich mochte das Gleichnis, bis ich ein besseres Bild dafür
gehört habe. Lasst uns aber zunächst das Gleichnis in Erinnerung rufen und dann darüber nachdenken, was damit nicht stimmt.
Ein Vater wollte seinen Kindern ein Leben in Einigkeit beibringen. Er bat seinen Sohn, einen aus Reisig bestehenden Gartenbesen zu holen, zog daraus einen einzelnen Zweig heraus und forderte ihn auf, diesen zu brechen. Der Zweig brach mit Leichtigkeit. Dann forderte der Vater seinen Sohn auf, den kompletten – aus mehreren Zweigen gebundenen – Besen zu brechen. Es gelang dem Sohn auch nach größeren Anstrengungen nicht. Daraufhin erklärte der Vater seinem Sohn, dass es so auch mit der Einigkeit in der Familie sei. Dieses Gleichnis ist relativ gut bekannt und trifft in einigen Einzelheiten auch zu. Lasst uns aber die Geschichte aufmerksam analysieren.
FRAGE: Was in dieser Geschichte spricht für die Einigkeit und was passt nicht so ganz in Bezug auf die Familie oder Gemeinde?
Dieses Gleichnis spiegelt sehr gut den Gedanken wider „miteinander sind wir stark“, aber andererseits hat es auch eine Schwachstelle. Welche denn?! Es spricht die äußere Einigkeit und nicht die innere an. Die Zweige eines gebundenen Gartenbesens sind mit einer Schnur von außen zusammen gebunden, die sie zusammenhält. Wenn wir den Besen aufmerksam untersuchen, stellen wir fest, dass außer der Schnur die einzelnen Zweige nichts miteinander gemeinsam haben. Leider gleichen viele Familien so einem „Besen“: Sie bewohnen zwar das gleiche Haus, führen aber jeder ihr eigenes Leben. Der Vater definiert sich durch seinen Beruf, die Mutter – durch den Haushalt, die Kinder – durch Computerspiele. Wenn wir ehrlich sind, können wir solche Wohngemeinschaften nicht unbedingt als Einigkeit der Familie bezeichnen. Fragt mal den Vater einer solchen Familie über die Sorgen seines Kindes, so wird er kaum welche nennen können, weil die Familiengemeinschaft nicht besteht. Solche äußere Einigkeit kann man vielleicht als rein „mechanisch“ bezeichnen. Es gibt jedoch eine viel tiefere Einigkeit – ich möchte sie „organisch“ nennen. Wie z.B. eine Palme. Ihre Krone hat auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem großen Besen, aber die Zweige werden am Stiel und miteinander nicht durch ein äußeres Band zusammengehalten, sondern wachsen aus einem Stamm heraus und sind organisch und fest miteinander verbunden. Wenn ein Zweig verdorrt, kommt an seiner Stelle ein neuer Zweig. Sie bestehen aus dem gleichen organischen Material, weil sie aus dem gleichen Stamm den gleichen Saft bekommen. Die Palme ist ein geniales Bild für eine tiefe organische Verbundenheit. Familien und Gemeinden, die diese organische Einheit leben, sind miteinander durch gemeinsame Werte und Ziele miteinander verbunden. In solchen Familien sind die Angehörigen nicht jeder für sich, sondern auch miteinander verflochten. Die Eltern nehmen am Leben der Kinder teil und umgekehrt. Wenn ihr in einer solchen Familie fragt, was die Anliegen des Anderen sind, bekommt man die notwendigen Einzelheiten zu hören, denn dort hält jedes Familienmitglied die Gemeinschaft hoch.
Deswegen halte ich das Gleichnis mit dem Besen zwar für gut, das Beispiel mit der Palme jedoch für besser. Es gibt aber eine Einheit, die sogar unendlich tiefer als eine „organische“ Einheit ist. Das ist die Einheit der Dreieinigkeit Gottes:
„Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein!“ (5. Mose 6,4, Schlachter 2000)
Das hebräische „echad“ hat die Bedeutung von „allein, einer, einzig, einzigartig“. Es kann also auch heißen: “Jahwe ist unser Gott, ein unteilbarer Jahwe” oder: “Jahwe, unser Gott, ist der einzige Jahwe”, oder: “Jahwe ist unser Gott, Jahwe ist einzigartig.” – Fußnote aus NeÜ)
Vater, Sohn und Heiliger Geist sind miteinander Eins. Jesus sagt:
„Ich und der Vater sind eins.“ (Johannes 10,30, Schlachter 2000)
Wenn wir die Bibel studieren, können wir für uns eine bahnbrechende Entdeckung machen: das Erlösungswerk des Menschen von Gott, der in drei Personen vollkommen harmonisch agiert:
„… ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst. (Johannes 17,23, Schlachter 2000)
So ruft Jesus alle seine Jünger zum Leben in Einigkeit auf. Warum?! Weil es in unserer Umgebung, wo jeder „sich selbst der beste Freund ist“, diese Einigkeit der Liebe ein leuchtendes Zeugnis für Gott sein wird! Gott ist Einer = eins in sich – und wir, seine Kinder, sind dazu berufen, in Einigkeit mit ihm und miteinander zu leben.
ILLUSTRATION 1: Wenn die Kinder noch klein sind und den Unterschied zwischen „mechanischer“ und „organischer“ Einigkeit nicht verstehen sollten, kann man auf das Beispiel des Augenpaares zurückgreifen. Unsere Augen funktionieren einheitlich so, dass wir unsere Umgebung dreidimensional betrachten können. In den Fachkreisen nennt man es „Binokulares Sehen“. Gerade durch zwei Augen können wir Entfernungen sehen. Mit einem Auge (Monokulares Sehen), hat man Schwierigkeiten die Entfernung richtig einzuschätzen. Ein weiteres Beispiel ist das Wasser. Wasser gibt es im flüssigen Zustand, in Form der Wolken, in Eisform. Es ist aber immer der Grundstoff „Wasser“. So könnt ihr dann zusammenfassend schlussfolgern, dass die drei Personen Gottes in einer völligen harmonischen Einigkeit sind.
ILLUSTRATION 2: Ihr könnt aber auch gerne eure Hand oder die Hände eurer Kinder als Anschauungsobjekt für die Einigkeit nutzen. Bittet die Kinder, den Daumen an die Hand-Innenfläche zu drücken oder mit einem Verband festzumachen, und fordert sie auf, mit den restlichen vier Fingern Münzen vom Tisch aufzulesen. Oder ihr lasst verstreute Zündhölzer wieder in die Schachtel zurücklegen. Nach dieser Illustration könnt ihr darauf hinweisen, dass jede der Personen der Dreieinigkeit eine eigene Funktion hat.
GEBET: Betet Gott an, indem ihr über seine Einigkeit nachdenkt! Dankt ihm für das Beispiel der absoluten Einigkeit und dem Angebot der Einigkeit mit ihm!
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