Wahr

Gott sprich immer die Wahrheit, auch wenn sie schmerzt

In einem orientalischen Land gab es einen Herrscher. Er wurde alt, hatte aber keine Nachkommen. So entschied er sich, einen Nachfolger auszuwählen. Er versammelte seine Untergebenen und sprach zu ihnen:

„Ich bin alt und habe noch keinen Nachfolger. Ich muss dafür sorgen, dass jemand meine Aufgabe übernimmt. Ich werde mir jemanden von euch aussuchen und habe mir Folgendes überlegt: Ich gebe jedem von euch ein bestimmtes Samenkorn. Ihr sollt diesen Samen aussäen und für die Pflanze sorgen und in genau einem Jahr erscheint ihr alle mit dieser Pflanze. Ich werde diese Pflanzen miteinander vergleichen und entscheide dann, wer mein Nachfolger werden soll.“

Ein junger Mann namens Ling war an diesem Tag auch anwesend und bekam einen Samen. Er säte diesen zu Hause behutsam in einen Topf und wartete auf die ersten Triebe. Nach einigen Wochen sprachen seine Freunde miteinander, wie ihre Pflanzen wuchsen. Ling kümmerte sich um seinen Samen, aber es wuchs … nichts.

Es vergingen noch einige Wochen, dann Monate, aber die Mühe war umsonst. Die Freunde von Ling gaben mit ihren Pflanzen an und zeigten diese einander. Ling kam sich wie ein Verlierer vor. Ein halbes Jahr verging, aber im Topf gab es keine Anzeichen für eine Pflanze. Ling musste sich eingestehen, dass er seinen Samen wohl falsch gepflegt hatte. Er sprach darüber nicht mit seinen Freunden, aber kümmerte sich weiterhin um den Topf und wartete geduldig. Ein Jahr war nun vorbei und junge Leute aus dem ganzen Land kamen in der Hauptstadt zusammen, um dem Herrscher ihre Pflanzen zu zeigen. Ling wollte dem König seinen leeren Topf nicht zeigen, aber seine Mutter überredete ihn, ehrlich zu bleiben und die Wahrheit zu sagen. Ling wusste in seinem Herzen, dass seine Mutter damit Recht hatte.

FRAGE: Was meint ihr, wie hat sich Ling entschieden?

Er nahm seinen Topf ohne Pflanze und ging in die Hauptstadt zum König. Als er dort angekommen war, konnte er bei den anderen die verschiedenen Pflanzen sehen. Sie waren schön, unterschiedlich von der Form und Größe. Ling stellte seinen leeren Topf auf den Boden ab und die Leute belächelten ihn. Sie bemitleideten ihn und meinten tröstend, er hätte es wenigstens versucht. Ling schämte sich, so dem König zu begegnen, der mit seiner Prüfung bereits begonnen hatte. Er begrüßte die Anwesenden:

„Heute wird einer von euch zu meinem Nachfolger ernannt. Ihr habt wirklich sehr schöne Pflanzen, Blumen und Bäume hochgezogen!“

Da erblickte er Ling und seinen leeren Pflanzentopf. Er befahl der Wache, ihn nach vorne zu holen. Ling erschrak.

„Der König weiß, dass ich ein Verlierer bin”, dachte er, “vielleicht wird er mich jetzt hinrichten…“

Die Wache holte Ling aus der Menge und der alte König fragte Ling nach seinem Namen.

„Ich heiße Ling”, stammelte er verlegen.

Alle lachten. Der Herrscher schaute in die Menge, dann auf Ling und meinte ernst:

„Das ist euer zukünftige König! Er heißt Ling!“

Ling konnte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte es ja nicht geschafft, eine Pflanze hochzuziehen, wie kam es dann, dass er der neue König werden sollte?! Dann sprach der alte König weiter:

„Genau vor einem Jahr hatte ich allen Anwesenden hier Samen ausgeteilt. Ich befahl euch, die Samen zu nehmen, sie zu pflegen und heute hier zu erscheinen. Ich habe euch allen jedoch abgekochte Samen gegeben, die nicht mehr wachsen können. Ihr alle, mit Ausnahme von Ling, habt Pflanzen mitgebracht. Als ihr gesehen habt, dass der Same nicht aufgeht, wolltet ihr mich täuschen und habt ihn durch einen anderen Samen ersetzt. Ling ist der Einzige, der ehrlich geblieben ist und deswegen wird er euer neuer König sein!“[1]

Der Herrscher in dieser Legende legte großen Wert auf die Charaktereigenschaft Ehrlichkeit! In der Bibel heißt es, dass Gott darauf auch einen großen Wert legt:

„Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den Rechtschaffenen rechtschaffen, gegen den Reinen erzeigst du dich rein, aber dem Hinterlistigen trittst du entgegen!“ (Psalm 18,26-27, Schlachter 2000)

Gott bewertet Ehrlichkeit deswegen so hoch, weil er selbst die Wahrheit ist. Jesus Christus war immer ehrlich zu den Menschen. Er sagte Petrus frei heraus, dass dieser ihn sehr bald verleugnen würde:

„Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!“ (Markus 14,30, Schlachter 2000)

Eine solche Wahrheit einem Freund gegenüber auszusprechen, fällt uns schwer! Aber Gott ist gradlinig und ehrlich und hält die Wahrheit den Menschen gegenüber nicht zurück. In der Bibel sagt er die Wahrheit über Leben und Tod, über Himmel und Hölle und so weiter. Die Bibel ist durch und durch Wahrheit, damit wir durch sie lernen und so wahrhaftig werden wie Gott selbst.

GEBET: Betet Gott an, indem ihr über seine Wahrhaftigkeit und Echtheit nachdenkt! Sprecht ihm einen Dank aus, dass er uns immer nur die reine Wahrheit über sich selbst und über unsere Sünde sagt!

[1] Aus dem Gleichnis “Die Samen des Herrschers”, Autor unbekannt.

platziert von Sergey Sologub
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„Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den Rechtschaffenen rechtschaffen, gegen den Reinen erzeigst du dich rein, aber dem Hinterlistigen trittst du entgegen!“ Psalm 18,26-27, Schlachter 2000
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