Künstler
Gott bereitet dich durch Anfechtungen und Prüfungen für die Ewigkeit vor
Ich mag Abenteuerfilme. In einem Western konnte man sehen, dass der Hauptdarsteller eine Münze erhielt und er sie per Bisstest auf Echtheit prüfte.
FRAGE: Wisst ihr, wie man der Qualität des Goldstücks „auf den Zahn fühlen“ kann?
Es hat mich immer schon interessiert, wie man das feststellen kann. Ihr dürft dreimal raten, was ich mit meinem goldenen Ehering gemacht habe, als wir diese im Juwelier-Geschäft gekauft hatten! – Genau, ich habe ihm „auf den Zahn gefühlt“! Der Ring war hart und er verformte sich nicht und bekam auch keine Kerbe. Ich wusste damals noch nicht, dass reines Gold von der „999er-Qualitätsgüte“ relativ weich ist. Aber mein Ehering war hart, weil er viele Silber- und Kupfer-Anteile hatte. 585er Qualitätsgüte bedeutet, dass der Gold-Anteil bei 58,5% liegt. Wenn man reines Gold bekommen möchte, muss man es durch große Hitze reinigen d.h. läutern.
FRAGE: Wisst ihr denn, wie man Gold läutert?
Als Kinder schmelzten wir öfters Blei. Wir nahmen aus den alten Autobatterien Bleischeiben, brachen sie klein, legten sie auf einen Esslöffel und hielten diesen über dem Feuer, bis das Blei zu einer breiigen silbrigen Flüssigkeit wurde. Es kam öfters vor, dass sich über dieser Flüssigkeit ein Film mit Schlacken und Dreck bildete, die wir dann mit einem Grashalm wegstrichen. Das war unsere Methode, Blei zu reinigen, und deswegen dachte ich, dass es bei Gold ähnlich sei. Dem ist aber nicht so!
Wie wird aber nun Gold gereinigt/geläutert? Heute geschieht das auf chemischen Wege durch Chlordämpfe, aber in der Antike hat man eine andere Methode angewandt. Das Gold wurde in einem speziellen Tongefäß gereinigt, das poröse Wände hatte. Der Juwelier nahm das Rohgold, legte es in dieses Gefäß und gab etwas Blei, Salz, Zinn und Gerstenkleie dazu. Danach versiegelte der Künstler diesen Krug mit Lehm und stellte diesen für fünf Tage in den Ofen. Beim Schmelzen band das Blei alle Unreinheiten und füllte die Poren des Kruges aus. Das Gold wie auch andere Edelmetalle gelangten nicht in die Poren des Tonkruges. Wenn der Juwelier den
Krug aus dem Ofen holte, fand er auf dem Boden eine Kugel reinsten Goldes vor!
Wir lesen in der Bibel, dass Gott auch ein Juwelier ist:
„Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Söhne Levis reinigen und sie läutern wie das Gold und das Silber; dann werden sie dem HERRN Opfergaben darbringen in Gerechtigkeit.“ (Maleachi 3,3, Schlachter 2000)
Der Glaube Israels war durch sündige Verunreinigungen unrein, so benutzte Gott „Schmelzprozesse“, um ihren Glauben zu reinigen. In Maleachi 3,2 wird dieser Vorgang als Feuer und als Lauge bezeichnet. Gott ist auch heute derselbe! Er verhält sich auch bei uns, seinen Kindern, wie ein Juwelier, indem er verschiedene Anfechtungen und Prüfungen zulässt, um unser Vertrauen und unseren Glauben an IHN zu reinigen und zu stärken, also „bissfest“ machen.
„Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.“ (1 Petrus 1:6-7, Schlachter 2000)
Wenn wir benachteiligt und betrogen werden, dann werden wir angefochten. Eine Bewährungsprobe ist es, wenn wir bestohlen wurden oder krank geworden sind. Jetzt verstehen wir vielleicht, warum es in unserem Leben hin und wieder auch einen unangenehmen „Zinn“ der Anfechtungen gegeben hat? Das alles hat der Herr-Juwelier unter Kontrolle, er lässt es jedoch zu, damit wir Vertrauen lernen. Gott möchte, dass am Tag der Wiederkunft Jesu Christi unser Glaube so fest, unerschütterlich und rein ist, wie das geläuterte Gold und uns Lob und Anerkennung des Herrn beschert!
GEBET: Lasst uns gemeinsam den Künstler-Herrn, den Gott-Juwelier anbeten, der uns durch verschiedene Bedrängnisse läutert und für das Wiederkommen Jesu Christi vorbereitet!
ANMERKUNG: Im Zuge des Nachdenkens über Gott als Juwelier könnt ihr über den Prozess der Läuterung sprechen oder auch folgende Anschauungsgeschichte weitergeben.
Es ist noch nicht so lange her, als einige Frauen sich zum Bibellesen trafen. Als sie das 3. Kapitel des Buches Maleachi lasen, entdeckten sie im 3. Vers die Worte „Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen …“. Eine Frau meinte, dass es hier um die Heiligung geht, die die Gnade Christi in uns bewirkt. Dann beschloss sie, eine Werkstatt für Silberverarbeitung aufzusuchen, um dann ihren Freundinnen zu berichten, was der Meister ihr zu diesem Vers sagen würde. Als sie in der Werkstatt ankam, bat sie den Künstler, ihr den Prozess der Reinigung zu erklären, ohne ihm ihre Absicht und den Grund ihres Besuches zu offenbaren. Das hat der Silber-Schmelzer auch gemacht.
„Verzeihung, sitzen Sie den ganzen Tag hier und beobachten nur noch, wie das Silber geläutert wird?“, fragte die Frau.
„Sicher, ich mache nichts anderes!“, meinte der Meister. „Ich muss das Schmelzen des Silbers und die Ofen-Temperatur tatsächlich sehr genau und lückenlos beobachten, denn wenn die Temperatur des Silbers während der Läuterung um einen Grad abweicht, hat es verheerende Auswirkungen auf seine Qualität.“
Die Frau begriff plötzlich, wie herrlich und tröstend die Worte aus Maleachi 3,3 doch sind: „Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen …“ Gott hält es für wichtig, dass seine Nachfolger „durchs Feuer geläutert“ werden, und beobachtet ganz genau, wie der Reinigungsprozess verläuft, denn er sorgt in seiner Weisheit und Liebe für das Wohlergehen seiner Kinder. Die Lebensprüfungen kommen in unserem Leben nicht ohne Grund vor, denn bei uns sind „… selbst die Haare des Hauptes alle gezählt“ (Matthäus 10,30).
Als die Frau im Begriff war wegzugehen, winkte der Meister sie nochmal zu sich heran und meinte, er hätte vergessen, ihr noch ein wichtiges Detail zu nennen. Die Silber-Läuterung sei erst dann abgeschlossen, wenn der Juwelier in der Silbermasse sein eigenes Spiegelbild sehen könne. Was für ein Bild! Wenn Jesus sein eigenes Bild in seinen Leuten sehen kann, dann ist die Reinigung/Läuterung abgeschlossen![1]
[1] Schmelzfeuer. Aus dem Kurs “Eins zu eins mit Gott”, S. 117-118
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