Donnernder
Wenn Gott redet, erbebt alles
Die Mutterstimme. Die Stimme eines geliebten Menschen. Die Stimme eines Vorgesetzten, eines Freundes… Jede dieser Stimmen ruft in uns bestimmte Erinnerungen hervor. Wir erkennen einander an der Stimme. Manchmal verrät uns die Stimme sogar bestimmte Charaktereigenschaften des Redenden: ob er grob oder zärtlich ist.
FRAGE: Wie empfindet und hört ihr die Stimme Gottes?
In der Bibel gibt es ein Lied – den Psalm 29 – in dem es hauptsächlich um die Stimme Gottes geht. Wir erfahren aus diesem poetischen Abschnitt Folgendes:
„Die Stimme Jahwes schallt über der Flut. Der Gott der Herrlichkeit lässt Donner dröhnen, Jahwe beherrscht das gewaltige Meer. Die Stimme Jahwes voller Macht, ist herrlich und furchtbar zugleich. Die Stimme Jahwes spaltet mächtige Bäume, Libanonzedern zersplittern vor ihm.“ (Psalm 29,3-5, NeÜ)
Um uns die Gewalt der Stimme Gottes etwas deutlicher vorzustellen, möchte ich hier festhalten, dass die Libanonzeder ein mächtiger Baum von 40-50 Metern Höhe ist (das ist ein etwa 15-stöckiges Gebäude) und einen Durchmesser von bis zu 2,5 Metern hat (so dass ihn drei erwachsene Menschen gerade so umfassen können). Wenn man dann David, dem Liederdichter, glaubt, spaltet Gott diese mächtigen Bäume mit seiner Stimme zu mickrigen Spänen!
„Der Libanon hüpft vor ihm wie ein Kalb, wie ein junger Büffel springt der Hermon auf. Die Stimme Jahwes sprüht zuckende Flammen. Die Wüste zittert vor diesem Ton. Jahwe lässt die Wüste von Kadesch erbeben.“ (Psalm 29,6-8, NeÜ)
Die Worte „Die Stimme Jahwes sprüht zuckende Flammen“ meinen ein starkes Gewitter mit Blitz und Donner. Weiter lesen wir: „Die Wüste zittert vor diesem Ton. Jahwe lässt die Wüste von Kadesch erbeben.“ Möglicherweise ist hier ein orkanartiger Wind beschrieben, der von den nördlichen Bergen in Richtung Süden zieht, dort die Sanddünen aufwirbelt, so dass der Eindruck entsteht, dass die Wüste bebt.
„Die Stimme Jahwes wirbelt Eichen empor, reißt ganze Wälder kahl. Und in seinem Tempel ruft alles: Ehre sei Gott!“ (Psalm 29,9, NeÜ)
Das Holz einer Eiche ist sehr robust und nicht so biegsam wie das einer Birke oder
Fichte. In diesen Worten ist ein Bild von einem wilden Hurrikan zu sehen, der die
Zweige der Bäume wegreißt und die Eichen verbiegt. Das kommt in der Natur bei Stürmen ab etwa 17 Kilometern pro Sekunde Windgeschwindigkeit vor! Den Worten des Psalmisten nach ist die Stimme Gottes so mächtig, dass sie einen gewaltigen Sturm auslöst!
FRAGE: Ist die Stimme Gottes hoch oder eher tief?
In der Bibel wird einige Male berichtet, dass Gott sich an die Menschen „akustisch“ – also hörbar – wendet. Und einige Menschen, die die Stimme Gottes gehört haben, berichten, dass ihnen die Stimme wie ein Donnern vorkam. Siehe dazu:
„Diese Worte redete der HERR zu eurer ganzen Gemeinde auf dem Berg, mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und der Dunkelheit, mit gewaltiger Stimme, und er fügte nichts hinzu.“ (5. Mose 5,22, Schlachter 2000)
„Hört, hört auf das Donnern seiner Stimme und auf das Grollen, das aus seinem Mund hervorkommt!“ (Hiob 37,2, Schlachter 2000) „Da antwortete der HERR dem Hiob aus dem Gewittersturm und sprach …” (Hiob 38,1, Schlachter 2000)
„… und der HERR wird aus Zion brüllen und von Jerusalem her seine Stimme hören lassen, dass Himmel und Erde zittern …” (Joel 4,16, Schlachter 2000)
„… Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wiederum verherrlichen! Die Menge nun, die dabeistand und dies hörte, sagte, es habe gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet!“ (Johannes 12,28-29, Schlachter 2000)
Was heißt das? Die durchschnittliche Frequenz einer männlichen Stimme beträgt etwa 145 Hz, der Kinderstimme – zweimal höher – etwa 240 Hz und gerade deswegen hören sich ihre Stimmen in den Ohren der Erwachsenen so hoch und „kindlich“ an. Die Frequenz des Donners wird mit etwa 60 Hz gemessen – also weniger als die Hälfte der männlichen Stimme und ist dementsprechend tiefer. Was bedeutet das? Im Vergleich zur Stimme Gottes ist die Predigt und das Gebet eines Pastors – mit Bassstimme vorgetragen – eine „Kinderstimme“! Und egal wie erwachsen und reif der Mensch ist, für Gott ist und bleibt er immer ein Kind. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die Stimme des Menschen für den Himmel „kindlich“ klingt.
ILLUSTRATION: Nachdem ihr gemeinsam den Psalm 29 gelesen habt, könnt ihr das Gedicht von John Piper lesen, der 1995 einen Sturm am Strand erlebte:
Gott ging am Strand entlang spazieren – Und unsere Haut konnte den Sand nicht ertragen, Der uns gepeitscht und gestochen hat.
Gott kam auf den Strand hinab –
Die Palmen beugten sich vor ihm und legten ihre Zweige ihm zu Füßen.
Gott trat in die Stadt hinein –
Magnolien, Kiefern und Eichen, die sich Jahrhunderte lang nach Gott ausstreckten, fielen vor ihm nieder zu Boden.
Und Gott stand und atmete –
Während wir uns in den verschlossenen Räumen versteckten
Aus Furcht, seine Herrlichkeit zu sehen.[1]
GEBET: Betet den gewaltigen und donnernden Herrn an, indem ihr über seine Stimme nachdenkt! Dankt ihm dafür, dass er es heute vorzieht, zu uns durch die Bibel in der Stille unseres Herzens zu reden!
[1] frei nach John Piper
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