Liebender
Der Eine kennt Gott, der Andere – nicht. Gott liebt sie beide.
Ein älterer Mann von etwa 80 Jahren sitzt im Wartezimmer eines Arztes und wartet, bis dieser ihm die Fäden aus seinem zuvor verletzten Daumen zieht.
Es ist ihm aber anzusehen, dass er es eilig hat. Mit einer vor Aufregung zitternden Stimme teilt er dem Arzt mit, dass er in Kürze einen weiteren wichtigen Termin habe. Der Arzt legt die nötigen Werkzeuge und Medizin zurecht und beginnt seine Arbeit. Während seiner Arbeit kann er aber seine Neugier nicht mehr zurückhalten und fragt seinen Patienten:
“Ihr Termin muss wohl wichtig sein, weil Sie es so eilig haben?!”
“Naja, ich möchte noch ins Krankenhaus zu meiner erkrankten Frau, um ihr das Frühstück zu geben.”
Der Arzt erkundigt sich, was der Frau seines Patienten denn fehlen würde, worauf der ältere Mann ihm berichtet, dass seine Frau an Alzheimer erkrankt sei. Während der Doktor die Fäden zieht und die Wunde versorgt, sieht er auf seine Uhr und fragt, ob es schlimm wäre, wenn sein Patient im Augenblick etwas warten müßte. Zu seinem Erstaunen erfährt er, dass die erkrankte Frau ihren Mann seit etwa fünf Jahren nicht mehr erkennt.
“Sie weiß nicht mal, wer ich bin” – schüttelt der Alte mit dem Kopf.
Der Arzt meint verwundert: “Und Sie gehen trotzdem jeden Morgen zu ihr, obwohl sie nicht weiß, mit wem sie es zu tun hat?!”
Der alte Mann lächelt zurück: “Sie weiß zwar nicht, wer ich bin, aber ich weiß, wer sie ist!”[1]
FRAGE: Was meint denn der Mann mit diesen Worten: „Sie weiß nicht, wer ich bin, aber ich weiß, wer sie ist!”?
Ich denke, dass der Mann mit diesen Worten seine selbstlose Liebe zu seiner Frau zum Ausdruck gebracht hat. Sie kann auf seine Fürsorge nicht mehr reagieren, aber er liebt sie und sorgt für sie, ohne dafür etwas als Gegenleistung haben zu wollen. Genauso handelt der Gott der Bibel – er ist Liebe.
„Wer nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.” (1. Johannes 4,8, Schlachter 2000)
In den Worten „Gott ist Liebe” wird das ganze Wesen Gottes aufgezeigt. Die Liebe Gottes sucht grundsätzlich keine eigenen Vorteile, sondern das Wohl aller Menschen. Das erklärt auch, warum Jesus Christus sein Leben am Kreuz für die Sünden der Menschen gegeben hat. Er ertrug das Böse, damit wir es gut haben.
Und so ähnlich, wie der 80-Jährige in der Geschichte oben, hört Gott nie auf, die Menschen zu lieben und für sie zu sorgen. Er liebt auch diejenigen, die ihn nicht kennen oder sogar ablehnen. Deswegen sind auch wir dazu angehalten, diesem Beispiel Gottes zu folgen und alle Menschen, denen wir begegnen, zu lieben (Agape-Liebe). Natürlich dürfen wir ihnen die Botschaft über den uneigennützigen Gott nicht verschweigen.
ILLUSTRATION: Ihr könnt zu Beginn dieser Andacht vorschlagen, dass jeder Teilnehmer sich selbst mit einem Wort beschreibt. Nehmt euch genügend Zeit, darüber nachzudenken. Dann kann man eine Frage stellen: „Wenn Gott sich selbst mit einem Wort bezeichnen würde, wie würde er sich nennen?” Er könnte sich selbst ja mit „Ich bin Macht” bzw. “Kraft” vorstellen, wie z.B. im Film „Krieg der Sterne” die Menschen einen Götzen bezeichnet hatten und ihm zuriefen: „Die Macht sei mit dir!” Gott tut es aber nicht. Er könnte sich auch als “Weisheit” bezeichnen, denn er ist der Allerweiseste, aber auch das tut er nicht. Wie nennt er sich denn? Wir lesen es in der Bibel: „Gott ist Liebe“. Ihr könnt dann gemeinsam aus dem 1. Johannesbrief 4,8 lesen. Selbstverständlich besitzt Gott die größte Macht und die umfassende Weisheit und noch vieles mehr, aber alle seine Eigenschaften sind der Liebe untergeordnet.
GEBET: Lasst uns diesen Gott anbeten, indem wir über seine unbegrenzte Liebe nachdenken! Lasst uns auch dafür danken, dass er uns zuerst geliebt hat, uns in der Gegenwart liebt und damit auch in alle Ewigkeit lieben wird!
[1] Geschichte von der Seite elims.org.ua
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